Es ist mal wieder soweit. Der CDU Landesverband Braunschweig greift die Kritik der Rechnungsumstellung auf und nutzt dies für ein VW-Bashing zur eigenen Profilierung.
Aber zurück zum Anfang. Im ersten Quartal stellte VW seine Buchhaltung um und veränderte die internen Prozesse. Was unter normalen Umständen niemand ausserhalb des Unternehmens mitbekommt, ging insofern schief, dass einige Unternehmen über das normale Maß auf ihr Geld warten mussten. Wahrscheinlich aufgrund der Auftragsgröße und der Abhängigkeit zu VW kann dies dann natürlich zu schwierigen Situationen bei den Zuliefern oder den Geschäftspartnern werden. Seit Mitte Mai ist dies öffentlich und VW hat sich nicht nur entschuldigt, sondern arbeitet mit Vorzug daran diese Rückstände schnellstmöglich abzuarbeiten. Der Grossteil wird bereits abgearbeitet sein.
Nachdem nun die Öffentlichkeit seit zwei Wochen informiert ist, nutzt der CDU Landesverband Braunschweig die Anti-VW Stimmung um in ihr altes Muster zurückzufallen. Selbst die Einschaltung des Aufsichtsrats, wahrscheinlich ist Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) gemeint, wird nebulös angedeutet.
Die Forderungen des CDU Landesverbandes Braunschweig stellt, sind bekannt, teilweise gar bereits umgesetzt. Warum also die theatralische öffentliche Empörung? Aus Sorge um die Wirtschaftlichkeit der Geschäftspartner von VW? Wohl kaum, denn andere Aktivitäten oder Unterstützungen sind nicht erkennbar. Auch wird mit der Pressemitteilung kein neuer Fakt aufgedeckt, denn die Öffentlichkeit ist bereits seit dem 20. Mai von den Missständen informiert. Bei VW und den Geschäftspartnern handelt man bereits und versucht die Versäumnisse fieberhaft abzuarbeiten.
Es bleibt also dabei, die Kritik gegen Volkswagen wird nur geäußert, weil andere einen Fehler gefunden haben und damit die Chance auf Schlagzeilen in der Presse möglich sind. Dieser Punkt traf zu und somit ist die parteitaktische Überlegung aufgegangen, auch wenn damit, mal wieder, der Arbeitgeber Nummer 1 der Region negativ missbraucht wird.
Kritische Begleitung von Volkswagen ist ein richtiger Weg, kritische Begleiter der Unternehmensentscheidungen sind aber zum Beispiel der Betriebsrat oder auch die Gewerkschaft. Sie alle bieten sich als Gesprächspartner an. Auf Veranstaltungen wie zum „Tag der Arbeit“ in Helmstedt, vermisse ich regelmäßig Vertreter wie diejenigen, die jetzt lautstark ihre Kritik geübt haben.
Aber es ist bald parlamentarische Sommerpause, vielleicht nutzen die einseitig kritischen Abgeordneten die Parlamentsferien zum Praxistag. Ich empfehle einen an den Montagelinien bei Volkswagen und das Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Angst vor Jobverlust der Mitarbeitenden, nur weil einige Personen meinen, sich dem modernen VW-Bashing hinzugeben, um so die eigene Profilierung voranzutreiben.