Politik ist ein anstrengendes Geschäft, das ist klar. Und man braucht oft auch ein gerüttelt Maß an Geduld, um hier voranzukommen, das habe ich in vielen Jahren der Kommunal- und Landespolitik gelernt. Manchem geht diese Geduld allerdings noch ab, habe ich den Eindruck – das legt die Einschätzung einer Kollegin zum Thema Ortsumgehung Grasleben anscheinend nahe.
Ihre jüngst gestartete kleine Anfrage im Landtag zu dem Thema hat das niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Anfang Juli beantwortet und die Erwartungen tatsächlich gedämpft: Fördermittel sind gerade nicht in Aussicht, geplant wird schon gar nicht. Die Kollegin nahm sich das sehr zu Herzen und klagte, dass Grasleben mit leeren Händen dastehe.
Indes: Es lohnt sich, die Antwort des Ministeriums genau zu lesen. Es beerdigt die Ortsumgehung ja gar nicht, sondern weist darauf hin, dass zunächst eine Bedarfsanalyse durchgeführt werden muss. Diese Verkehrsuntersuchung zur Ermittlung der vorhandenen Verkehrssituation mittels Verkehrszählung und -befragung ist auch schon fest geplant und wird im September/Oktober 2023 stattfinden. Ende des 1. Quartals 2024 sollen dann die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung vorliegen, welche die Basis für eine Bedarfsermittlung bilden.
Das ist aber keine Absage, sondern ein Fahrplan: Die Umgehung ist nicht tot, wenn es auch schwierig wird. Es kann sein, dass wir noch einige dicke Bretter werden bohren müssen, und da bin ich auf jeden Fall dabei. Dieses Projekt läuft zwar schon viele Jahre, aber wie gesagt braucht man manchmal Geduld, um etwas zu erreichen. Und vor allem darf man nicht vorzeitig aufgeben.
Ich sage: Warten wir die Analyse ab und bauen darauf auf. Und bleiben wir optimistisch, denn wer die Flinte zu früh ins Korn wirft, hat schon verloren.